Mittwoch, 16. Februar 2005

Abschlusshausaufgaben

Hallo Herbert, hallo liebe "Mitstreiter",

so, hier meine Bearbeitung deiner Fragen, Herbert.
Wie gehts denn nun weiter?

1. Notiert bitte was Eurer Meinung nach den Ablauf und Gelingen dieser Projektwoche begünstigen könnte.

Die Beschreibung der Projektwoche an sich bietet und liefert schon viele Antworten zu dieser Frage.
Die „Bestandsaufnahme“ am ersten Tag, wie die Kommunikationsbereitschaft der Schüler und das Kommunikationsgeschehen im Unterricht im Allgemeinen ist wohl ein wichtiger und nicht zu vernachlässigender Punkt für den Verlauf und das Gelingen der Projektwoche. Hier kann der durchführende Lehrer erkennen, wo Mängel vorhanden sind, wo ggf. Schwerpunkte gesetzt werden müssen und bekommt somit einen Überblick über vorhandene und nicht-vorhandene Kommunikationsstrukturen.
Aber nicht nur für den Lehrer ist diese Bestandsaufnahme wichtig, sondern durch die Selbsteinschätzung der eigenen Gesprächsbeteiligung, Gesprächshemmnisse und Redeängste bekommen die Schüler schon einen eigenen Einblick darüber, was für Defizite bei sich selbst vorhanden sind und was sie verbessern können.
Weiterhin sammelt der Lehrer dann in einer kommunikativen Situation Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen der Schüler, was sie in dieser Woche erwarten wird. Dadurch fühlen sich die Schüler ernst genommen, ihre Gedanken sind ausgesprochen und schriftlich festgehalten und somit als Überprüfung am Ende fixiert, um zu schauen, welche Erwartungen und Wünsche haben sich erfüllt und wo muss man weiter dran arbeiten. Gleichzeitig macht der Lehrer die Konzeption und den Ablauf der Projektwoche transparent für die Schüler, so das sie von vorne herein wissen, was sie erwarten wird, was auf sie zukommen wird und wie die Woche strukturiert sein wird. Meiner Meinung nach ist das ein wichtiger Aspekt, um das Gelingen eines solchen Vorhabens zu garantieren. Damit wird die Abstufung „der wissende Lehrer“ und „der diesem Wissen ausgesetzte unwissende Schüler“ aufgehoben, d.h. der Schüler ist dem Lehrer nicht ausgeliefert, weil der Lehrer seine Stundenplanung transparent macht.
Des Weiteren ist die Vielfalt der Methoden, in denen zur Kommunikation angeregt und aufgefordert wird, so ausgiebig, dass die Schüler durch immer neue Übungen neue Impulse bekommen, und motiviert sind, weiterzumachen. Anders als sonst, wo die Auswahl doch meist zwischen zwei bis fünf unterschiedlichen Methoden je nach Lehrer variiert und dem Schüler irgendwann langweilig wird, ist hier sicherlich immer etwas dabei, was einem dann mehr liegt und dadurch wieder anspornt und motiviert, dabei zu bleiben.
Durch diese Methodenvielfalt muss sich der Schüler zwangsläufig kritisch mit seinem Kommunikationsverhalten auseinandersetzen, hat aber dadurch gleichzeitig die Möglichkeit, nicht nur seine Schwächen, sondern auch seine Stärken zu erkennen.
Außerdem erfährt der Schüler durch die Vielfalt an Methoden auch, dass Kommunikation in allen Bereichen bzw. Schulfächern oder Themenbereichen konstruktiv eingebracht werden kann und erlebt das in diesem Beispiel zum Thema Ökologie.
Dadurch, dass die Schüler sich das Handwerkszeug und die Regeln selber erarbeiten und nicht zum Auswendiglernen vorgesetzt bekommen, können sie sich selber und ihre Bedürfnisse viel besser einbringen und das selbst Aufgestellte dadurch besser verinnerlichen und behalten. Die Schüler sind also am Entwicklungsprozess maßgeblich beteiligt, SIE bestimmen den Prozess, SIE finden die Lösungen, während der Lehrer anleitet und Hilfestellungen gibt. Dadurch fühlen sich die Schüler auch vielmehr verantwortlich für das, was sie aufgestellt haben, so z.B. der Einhaltung von Kommunikationsregeln.
Somit ist also das eigene Erarbeiten eines eigenen Kommunikationsrepertoires wichtige Voraussetzung für ein engagiertes, motiviertes und ernsthaftes Annehmen dieses Kommunikationstrainings in der Projektwoche. Durch spezielle Übungen erfahren die Schüler, warum Kommunikation wichtig ist (z.B. die Übung: das Bewerbungsgespräch).
Die eigene Motivation spielt also eine wichtige Rolle beim Gelingen dieser Projektwoche. Daher ist es wichtig, dem Schüler Motivationsanreize verschiedenster Art zu bieten. Durch das Erfahren am eigenen Leibe, wie wichtig ein erschöpfendes Kommunikationsrepertoire ist, wie im oben angeführten Beispiel des Bewerbungsgespräches, oder aber durch eine Videopräsentation einer anderen Schulklasse, die veranschaulicht, wie viel die Schüler dort innerhalb so einer Trainingswoche gelernt haben – beides Beispiele für motivierendes Anleiten bzw. Hinführen.
Ein weiterer Aspekt für das gute Gelingen und einen guten Ablauf ist meiner Meinung, dass darauf geachtet wird, dass sich Gruppen immer wieder neu zusammensetzen und durchmischt werden. So kommen alle Schüler einmal zusammen und es entstehen unterschiedliche Gruppendynamiken. Genauso werden zugeschriebene Rollen immer wieder neu verteilt, so dass jeder einmal dran kommt und eine Einseitigkeit aufgehoben wird (z.B. die Rolle des „Überwachers“, dass die Kommunikationsregeln eingehalten werden).
Durch den genau geplanten Aufbau bzw. die Strukturierung des Wochenablaufs erarbeitet sich der Schüler immer zunächst das Handwerkszeug, was er für spätere Übungen braucht und einbringen muss (z.B. erst gesonderte Übung zum Thema „Zuhören“, was später wichtig für die Übung „Dialogführung“ ist). Somit wird vorher gelerntes nicht nur immer wieder aufgefrischt, sondern auch vertieft und vernetzt.


2. Welche vorbereitenden Maßnahmen und Regelungen müssten dem Projekt vorausgehen?

Die Woche muss gut und vorbereitet und geplant werden. Die ausgewiesenen Trainingsetappen mit ihren gestuften Anforderungen und ihrem therapeutischen Zuschnitt müssen erhalten bleiben, um Kommunikation progressiv fördern zu können und beliebigen kommunikativen Aktionismus zu vermeiden.
Weiterhin denke ich, dass auch die Kennenlernspiele zur Einschätzung des Ist-Standes wichtig sind, um sich an die detailierte Planung machen zu können.
Der Lehrer muss es schaffen, angstfreie Sprechsituationen zu schaffen und die Schüler in eigenständiger Arbeit dazu zu bringen, sich durch eine Methodenvielfalt ihr Repertoire selbst anzueignen. Dies setzt jedoch meiner Meinung nach auch eine intensive und umfangreiche Schulung des Lehrpersonals voraus. Denn in der Regel läuft Unterricht so ab, dass der Lehrer die Stunde leitet und führt, während die Schüler zu 80 – 90 Prozent nur da sitzen und sich „berieseln“ lassen. Unterricht nach Klippert bedeutet also auch eine Umstellung des Lehr-Verhaltens des Lehrers. Der Lehrer wird zum „Moderator“, der anleitet, Impulse setzt und zwar die „Führung“ (Moderation) strukturell und methodisch übernimmt, aber das Erarbeiten der Inhalte, also des Lernstoffs übernehmen die Schüler selber.
Ich glaube auch – und das haben wir ja zu Beginn des Seminars schon gelesen – dass es nicht ausreicht, wenn nur ein Lehrer einer Schule dieses Unterrichtkonzept übernimmt. Das Konzept muss fächer- und somit quasi auch lehrerübergreifend stattfinden. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass 80% des Lehrerkollegiums für die Umsetzung des Konzepts stimmen müssen und entsprechend an den Schulungen teilnehmen müssen, ansonsten hat es keinen Sinn. Jetzt – am Ende dieses Seminars – verstehe ich auch, warum das so ist. Vorher dachte ich, ist doch eigentlich egal, Hauptsache es gibt überhaupt Lehrer an der Schule, die so ein Konzept umsetzen, wenns auch nur einer ist.

3. Nennt mögliche Lernerfolge, die sich nach dieser Woche eingestellt haben können.
Mögliche Lernerfolge können sein, dass das Selbstbewusstsein der Schüler durch das Erarbeiten ihres Kommunikationsrepertoires und das Erfahren um dessen erfolgreiche (!) Anwendung gestärkt wurde und Kommunikationshemmnisse und Redeängste aufgehoben oder zumindest minimiert werden konnten. Der Schüler hat sich selber Handwerkszeug erarbeitet, was ihn sicherer werden lässt im Umgang mit anderen Menschen und in kommunikativen Situationen. Er steht verschiedenen Situationen nicht mehr hilflos gegenüber, sondern weiß, was er tun kann, worauf er achten kann/muss und wie er aktiv die Situation mitgestalten kann.
Lernerfolge können aber allein schon sein, dass er sich bewusst mit seinem eigenen Kommunikationsverhalten auseinandergesetzt hat, seine Stärken und Schwächen kennt und seine Selbstkritikbereitschaft gestiegen ist.
Der Schüler hat viele Methoden kennengelernt, mit denen er weiterarbeiten und sein Kommunikationsrepertoire selbständig erweitern kann.
Durch die viele Gruppenarbeit wurde das Wir-Gefühl gestärkt, was heutzutage unheimlich wichtig im Beruf ist, und der Schüler konnte hier erleben, wie produktiv Gruppenarbeit sein kann und zu welchen umfangreichen und tollen Ergebnissen man (schnell) kommen kann, wenn man zusammenarbeitet und die Regeln für ein Miteinander kennt und einhält.
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Birte Müller

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